Weihnachten rückt näher. Viele fahren an den Feiertagen nach Hause, treffen Menschen, die sie lange nicht mehr gesehen haben, Familie oder Freunde. Und häufig sind auch Menschen darunter, mit denen wir uns nicht mehr gut verstehen. Vielleicht ist etwas vorgefallen. Wir haben die andere Person verletzt, oder sie uns. Wirklich unbefangen sehen wir dem Wiedersehen deswegen nicht entgegen.
Daher ist diese Zeit ideal, um am Thema Vergebung zu arbeiten. Denn jeder von uns trägt Verletzungen mit sich herum, teils schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten. Bei manchen Vorfällen erscheint es uns unvorstellbar, dass der Betroffene seinen Peinigern jemals verzeihen könnte. Aber auch ganz alltägliche Kränkungen können uns manchmal wochen- oder monatelang beschäftigen. Geht es uns damit gut? Im Gegenteil, wie die folgenden Geschichten zeigt, die Jack Kornfield in seinem Buch „The wise heart“ erzählt.
Zwei ehemalige Kriegsgefangene treffen sich nach vielen Jahren wieder. „Und, hast du den Menschen, die uns gefangen gehalten haben, verziehen?“, fragt der eine. „Nein, das könnte ich niemals“, antwortet der andere. „Nun“, sagt der erste. „Dann halten sie dich immer noch gefangen.“
Nicht zu verzeihen ist, als ob dich zwei Pfeile treffen, wie eine weitere Geschichte verdeutlicht. Der erste Pfeil ist die schmerzhafte Erfahrung selbst. Wir haben sie nicht verhindern können und wir können sie auch nicht ungeschehen machen. Den zweiten Pfeil schießen wir auf uns selbst ab. Das liegt voll und ganz in unserer Hand. Wir können lernen, dasselbe schmerzhafte Ereignis mit einem entspannteren und mitfühlenden Herzen zu erleben, so Kornfield.
Diese Meditation kann dir dabei helfen (Google Podcasts).