„Zähl bis zehn, bevor du antwortest“, diesen Rat hast du vielleicht auch von deinen Eltern gehört. Wieviel Weisheit darin liegt, ist mir aber erst bewusst geworden, als ich mich intensiver mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt habe.
Bewusst innezuhalten setzt nämlich voraus, sich erst einmal bewusst zu sein, dass überhaupt etwas meine Reaktion fordert. Dieses Bewusstsein ist bei vielen von uns unter Automatismen verschüttet. Wer allerdings anfängt sich selbst und die eigene Umwelt achtsamer wahrzunehmen, wird schnell merken, wie viel Freiraum uns dies eröffnet. Freiraum, bewusst zu reagieren. Manchmal besteht diese Reaktion sogar darin, das Thema einfach auf sich beruhen zu lassen.
Eine Sekunde voraus sein
Dieser Freiraum kann ein großer Wettbewerbsvorteil sein, wie der Autor Rasmus Hougaard in in seinem Buch „One second ahead“ beschreibt. Wenn wir achtsam sind, haben wir nämlich einen Vorsprung von einer Sekunde. Eine Sekunde, in der wir bewusst entscheiden können, ob wir auf eine E-Mail antworten, auf eine Chat-Nachricht reagieren oder im Gespräch etwas erwidern. Der Autor fragt: Aber was kann schon in einer Sekunde passieren? Um gleich darauf die Antwort zu geben: Alles! Denn diese eine Sekunde erlaubt es uns, unsere Gedanken, unsere Handlungen und letztendlich sogar unser ganzes Leben zu kontrollieren.
Vom schnellen Impuls zum bewussten Handeln
Aber wie funktioniert das mit der einen Sekunde? Das Schöne ist, dass du gleich hier und jetzt damit beginnen kannst, das zu üben. Beobachte einfach mal in den kommenden Stunden, was du wahrnimmst, was eine Reaktion forderst und wie es sich anfühlt, dem nicht sofort nachzugeben. Du spürst Durst? Nimm genau wahr, wie das ist, Durst zu haben. Dann trink etwas und nimm auch das Trinken bewusst wahr. Du wirst merken, dass wir ständig Reizen ausgesetzt sind: inneren Reizen, wenn sich dein Geist oder dein Körper melden, oder äußeren Reizen, zum Beispiel Licht oder Geräuschen.
Trainiere deine Impulskontrolle
In Folge 60 meines Podcasts „Meditation für mich“ lade ich dich zu einer geführten Meditation ein, in der du genau das üben kannst. Beobachte, welche Reize du wahrnehmen kannst, wie sie eine Reaktion in dir auslösen wollen und wie es sich anfühlt, NICHT darauf zu reagieren.
Du kannst den Podcast auf allen großen Podcast-Plattformen abrufen. Hier findest du eine Übersicht.
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